Gedanken über Parkinson

Parkinson ist nicht wie die Liebe. In der Liebe wünscht man, dass sie ewig dauert, aber sie dauert nicht ewig. Parkinson ist wie eine schlechte Ehe. Sie dauert und dauert, bis dass der Tod sie scheidet. Parkinson ist treu wie ein Schatten. Parkinson ist wie der Tod. Am Schluss gewinnt er. Aber es kommt nicht darauf an, dass man stirbt, sondern wie man lebt. Am ehesten aber ist Parkinson wie ein Boxkampf, in dem der Gegner eine Tarnkappe hat, die ihn für uns unsichtbar macht. Wir haben uns diesen tückischen Gegner nicht ausgesucht. Aber sehr bald bemerken wir, wenn wir uns nicht wehren, schlägt er uns bewegungslos und dann lässt er sich Zeit, die Lebenserwartung mit Parkinson verringert sich nicht. Parkinson glaubt wohl, er hat uns schon in der Tasche. Er glaubt, wer zuletzt lacht, lacht am besten. Aber Parkinson irrt sich. Wenn er uns bekommt, dann sind wir Reste, die keiner mehr will.

Jeder unserer Freunde hat seinen eigenen Parkinson,aber gemeinsam wehren wir uns all gegen ihn. Langsam kommen wir ihm auf die Schliche. Er ist zwar unsichtbar, aber er ist ein Gewohnheitstier. Wir brauchen Erfahrungen aus vielen Kämpfen. Wir brauchen gute Ärzte. Medikamente machen seine Schläge harmlos. Der Kampf beginnt, uns Spaß zu machen. Unser Selbstvertrauen wächst mit der Lust an den Bewegungen, die treffsicherer werden. Wir gewinnen ein Leben, das wir genießen, vielleicht mehr als vorher, als wir uns noch nicht hatten.

Wir brauchen einander. Deshalb   e v a n d a

 

Martin Löw-Beer